Jusos kritisieren Kretschmann und fordern kürzere Arbeitszeit
In einem Interview mit dem Mannheimer Morgen plädiert der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für mehr Zuwanderung – und längere Arbeitszeiten. Dies sei vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels notwendig. „Wir müssen uns wieder mit robusteren Dingen im Leben beschäftigen“, so Kretschmann.
Bei den Jusos Baden-Württemberg stößt sein Statement auf Kritik. „Corona-Pandemie, Klimakrise, Ukraine-Krieg und der Ministerpräsident meint, wir müssten uns endlich mal wieder mit den ‚robusteren Dingen‘ auseinandersetzen. Allein diese Aussage ist dreist – gegenüber der jungen Generation und allen Beschäftigten im Land“, sagt Juso-Landeschefin Lara Herter. Abgesehen davon sei Kretschmanns Forderung unsinnig. „Andere europäische Länder wie Großbritannien und Schweden testen kürzere Arbeitszeiten, Island führt eine 4-Tage-Woche bei gleichbleibendem Lohn ein und siehe da: Die dort gemachten Erfahrungen und Studien zeigen, dass Beschäftigte meist sogar produktiver sind als vorher“, führt Herter aus.
Kretschmanns Position sei aus der Zeit gefallen, meint auch der stellvertretende Juso-Landesvorsitzende Niklas Anner. „Beschäftigte an den Rand ihrer Belastbarkeit zu bringen, kann nicht ernsthaft unser Ziel sein. Dadurch wird der Fachkräftemangel nicht gelöst, dadurch entstehen nur neue Probleme“, sagt Anner mit Blick auf die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen.
Die Jusos Baden-Württemberg fordern im Gegenteil kürzere Arbeitszeiten und die schrittweise Einführung der 4-Tage-Woche.