Relevanz von Kinder- und Jugendarbeit

Veröffentlicht von KONTRA Redaktion am

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Anna-Lena Pfeffer (KV Ludwigsburg)


Wie wichtig offene Kinder- und Jugendarbeit ist, wurde während der Coronapandemie sichtbar. Kinder waren wochenlang auf ihr familiäres Umfeld beschränkt, in dieser Zeit wurde deutlich wie entscheidend der sozioökonomische Hintergrund der Familien ist. Während die einen Familien kein Problem haben sich in dieser Zeit um die Bespaßung und Bildung ihrer Kinder zu kümmern, stoßen andere Familien an ihre Grenzen und wissen nicht
mehr weiter. Angebote auf, die sie sonst zurückgreifen, wie Kinder – und Jugendzentren stehen nicht mehr zu Verfügung. Hausaufgabenhilfe, sportliche Betätigung oder der einfache Austausch mit Freund*innen fällt alles weg. Jetzt nach Corona könnte man meinen die Situation habe sich gebessert, alle die auf diese Angebote zurückgreifen wollen, haben auch die Möglichkeit wieder. Das stimmt, doch durch die Coronapandemie wurde das viel größere Problem der Kinder- und Jugendarbeit sichtbar, nämlich die Frage nach der Finanzierung.

Offene Kinder- und Jugendarbeit ist im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten meist kostenfrei oder zu einem sehr geringen Preis erhältlich. Dadurch soll es möglichst vielen jungen Menschen ermöglicht werden solche Angebote in Anspruch zu nehmen, unabhängig von ihren sozioökonomischen Hintergründen. Dies wird meistens durch die Kommunen finanziert, doch da etliche Kommunen unter einem sehr begrenzten Budget leiden, leidet auch hier die Kinder- und Jugendarbeit. Wie wichtig eine solide finanzielle Grundlage ist, wird deutlich, wenn man sich die positiven Effekte der öffentlichen Kinder- und Jugendarbeit auf die Gesamtgesellschaft betrachtet. Da die Angebote allen zu Verfügung stehen kommt es zu einem Austausch zwischen unterschiedlichen kulturellen Herkünften, verschieden religiösen Überzeugungen und sozialen Hintergründen. Dies ist wichtiger, da so junge Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus zusammengebracht werden und für ein gemeinsames Miteinander sensibilisiert werden.

Darüber hinaus bekommen junge Menschen so die Möglichkeit in einfachen Formen Selbstbestimmung, soziale Kompetenzen, interkulturelle Kompetenz oder die demokratische Mitbestimmung zu erlernen.
Offene Kinder- und Jugendarbeit ist aber auch ein Bereich der professionellen Sozialen Arbeit. Die Arbeit soll Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und Mündigkeit begleiten und unterstützen. Um den Heranwachsenden die entsprechende professionelle Hilfe an die Seite zu stellen, gibt es hierfür ausgebildete Sozialarbeiter*innen.

Diese stehen den Jugendlichen zur Seite, bietet Beratung und Unterstützung an. Sie versuchen in den verschiedensten Lebensbereichen der jungen Mensch zu helfen, so können sie eingreifen wenn es zu familiären Konflikten kommt und das Wohlbefinden der jungen Menschen in Gefahr ist. Sozialarbeiter*innen versuchen ein sicheres Umfeld zu schaffen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Darüber hinaus sind Sozialarbeiter*innen auch Ansprechpartner*innen für Jugendliche die sich in schweren Situation befinden gerade was ihre mentale Gesundheit betrifft. In solchen Fällen versuchen sie auch wieder gemeinsam mit den Jugendlichen einen Weg zu finden diese Probleme zu bewältigen.

Mit finanzieller Unterstützung des Bundes durch diverse Projekte wie das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ wird eine gute Grundlage geschaffen, welche aber auch unbedingt verlängert oder in ein entsprechende Nachfolgeprogramm übergehen muss.

Denn Kinder- und Jugendarbeit in jeder Form ist essentiell notwendig für eine gute Zukunft.