Ungleicher Wettbewerb im Verkehr: Bahn gegen Flug – Die steuerliche Benachteiligung der Schiene
In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen den Umweltschutz zu einem wichtigen Aspekt ihrer Entscheidungen gemacht, besonders wenn es um die Wahl ihres Fortbewegungsmittels geht. Der Schienenverkehr, als umweltfreundliche Alternative zum Flugzeug, steht jedoch vor einem massiven Wettbewerbsnachteil: Die Steuerpolitik. Diese Ungleichbehandlung wird besonders deutlich, wenn man die Besteuerung von Kraftstoffen für Bahn und Flugzeug miteinander vergleicht. Ein Artikel von unserem Chefredakteur, Marius Kipfmüller (KV Lörrach).
Bereits 2023 überlegte sich die Bundesregierung eine solche Kerosinsteuer auf Inlandsflüge zu schaffen, um das Haushaltsdefizit auszugleichen. Diese Überlegungen sind dann leider schneller wieder verflogen.
Die Ungleichheit der Besteuerung
In Deutschland wird auf den Kraftstoff, den die Bahn nutzt, eine Energiesteuer erhoben. Dies betrifft vor allem den Strom, der für den Betrieb der Züge benötigt wird, und den Diesel, der in den Dieselzügen zum Einsatz kommt. Im Gegensatz dazu bleibt der Kerosin, der für Inlandsflüge verwendet wird, steuerfrei. Diese Diskrepanz hat erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbsbedingungen zwischen Schiene und Flugzeug.
Die ökologischen und wirtschaftlichen Konsequenzen
Der ungleiche Wettbewerb hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die wirtschaftliche Fairness. Die Bahn ist aufgrund der Besteuerung ihrer Energiepreise gezwungen, höhere Betriebskosten zu tragen, was sich oft in höheren Ticketpreisen niederschlägt. Dies könnte potenzielle Fahrgäste davon abhalten, die Bahn als umweltfreundliche Option zu wählen. Im Gegensatz dazu können Fluggesellschaften ihre Ticketpreise niedriger halten, da sie von der Steuerbefreiung beim Kerosin profitieren.
Diese Steuerpolitik führt zu einer Verzerrung des Wettbewerbs, die der Bahn erhebliche Nachteile verschafft. Während der Bahnverkehr eine der umweltfreundlichsten Fortbewegungsarten darstellt und gleichzeitig eine nachhaltige Infrastruktur fördert, werden die negativen Umweltauswirkungen des Flugverkehrs durch steuerliche Vorteile verschleiert. Durch eine Steuereinführung für Kerosin könnte auch die Umwelt generell profitieren, indem die Einnahme daraus für den Umweltschutz genutzt werden.
Eine Frage der Fairness und Umweltpolitik
Es ist an der Zeit, dass wir diese Ungerechtigkeit ansprechen. Der Markt sollte nicht auf Kosten des Umweltschutzes verzerrt werden. Eine faire Besteuerung aller Verkehrsträger würde nicht nur den Wettbewerb ausgleichen, sondern auch Anreize schaffen, umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu nutzen.
Fazit
Der steuerliche Nachteil der Bahn im Vergleich zum Flugzeug ist nicht nur ein Problem der Wirtschaftlichkeit, sondern auch ein ökologisches und gesellschaftliches Anliegen. Die Steuerpolitik muss reformiert werden, um den Wettbewerb fairer zu gestalten und die umweltfreundlichen Optionen zu stärken. Denn letztlich geht es nicht nur um die Wahl des Verkehrsmittels, sondern um eine gerechte und nachhaltige Zukunft für alle. Ebenso würde eine Kerosinsteuer den Bundeshaushalt entlasten und für weitere Einnahmen sorgen, damit notwendige Investitionen endlich gestartet werden können.